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Alle denken an sich

 

Schlimm: Alle denken an sich, nur ich denke an mich!

 

wenn wir gebetet, sollten wir auch auf die Inhalte achten. „Da habe ich ein Problem, hilf mir!“ „Ich, meiner, mich, mir – Herr, segne uns vier!“ Wenn man mal einen Schritt zurücktritt und sich selbst so betrachtet, sieht es so aus, als hätte der liebe Gott nicht anderes zu tun, als sich um mein Wohlergehen zu kümmern. Schlussendlich scheint es ja nur darum zu gehen, dass ich mal sicher im Himmel ankomme. Mein Jesus ist ja dazu für mich gestorben, um meine Sünden auszubügeln.

Bis heute hat sich die Theologie von Jesus den Butler gut gehalten: Jesus mach dies, Jesus mach das … Jesus wird es schon richten. Man wirft 10 Euro hinein und es sollen 1000 Euro aus dem Gnadenautomat herauskommen. Gnade kann ganz schön billig werden. Bonhoeffer hat dazu etwas in der neue Z geschrieben […].

Natürlich, ohne Gnade geht gar nichts und, ja, werft eure Sorgen auf Jesus, er sorgt für Euch. Aber beim fatalistischen Warten auf den Himmel kann man leicht verpassen, was Christsein eigentlich ausmacht.

 

Durch das was Jesus am Kreuz, in der Auferstehung und an Pfingsten für die Menschheit vollbracht hat, ist unvorstellbar mehr, als „nur“ Vergebung der Sünden, um einmal in den Himmel kommen zu können. Er hat einen gigantischen Prozess der Wiederherstellung eingeleitet und sich als König der Könige auf den Thron gesetzt. Er hat die, die glauben, beauftragt und mit Kraft und Autorität ausgestattet, sein Reich, das nicht von dieser Welt ist, gerade in dieser Welt wirkungsvoll zu repräsentieren. „Dein Reich komme!“ sprechen diese Repräsentanten und es kommt dann auch, es zeigt Wirkung. „Dein Wille geschehe!“ und er geschieht daraufhin auch. Aber es ist ganz anders als alles in dieser Welt. Daher auch die Aufforderung, „Seid nicht konform mit dieser Welt, sondern werdet verändert durch ein tiefgreifendes Update eures Denkens – denn humanistische Ideologien, die den Menschen als Maß aller Dinge nehmen, sind selbst in den freiesten Freikirchen wie ein Virus im System. (Rom 12,2)

„Kehrt um, das Reich Gottes ist nahe gekommen!“ Es ist aber nicht kompatibel mit dieser Welt. Jesus hat gesagt, ich habe die Welt überwunden. Das wird uns auch nicht erspart bleiben. Nur wer überwindet der wird ...

 

Stellen Sie sich mal ganz fantasievoll vor, nur mal eingeschränkt auf Ihrer Kirchgemeinde vor Ort: Jeder wäre besorgt um das ganzheitliche Wohlergehen des Anderen. Es gäbe keinen „Ich-meiner-mich-mir-Christen“ dort. Jeder achte den anderen höher als sich selbst. Malen sie sich mal aus, was das für ein Leben und zugleich Beispiel wäre. (Vorgesehen ist es zumindest vom Erfinder: Gal 5,14; Phil 2,3; 2 Kor 5,16).

 

Die neue Z-Ausgabe ist ein Impulsgeber, für jene, die Überwinder sein wollen. [...] Auch das Buch „Wie geht Einheit“ ist dafür ein Wegbereiter. […] Wollen Sie ein Überwinder sein?

Wirkliche Reformation hat mit Überwinden zu tun. Alles, was uns als Ersatzformen angeboten wird, alles, was so tut als wäre es Christentum, das gilt es zu überwinden – abgesehen von den verlockenden Angeboten dieser Welt. Und dann geht es bei Reformation um Wiederherstellung der Dinge, die der Erfinder von Anfang an vorgesehen hat, die wir aber missachtet und vergessen haben. Z.B. ist vorgesehen, dass wir Ebenbilder Gottes sind – wer Jesus mit religiös-unverhülltem Gesicht ansieht, wird in sein Bild verwandelt, von einer Herrlichkeit zur nächsten Herrlichkeit. (2 Kor 3,18)

 

An den Briefen an die Christen wie in Ephesus oder Laodizäa usw. sehen wir, dass Gott Städte sieht. An die teilt er mit: Wer überwindet, der wird mit mir auf dem Thron sitzen, wie er das den Überwindern in Laodizäa mitgeteilt hat. Gibt es in Ihrer Stadt Überwinder, mit denen Gott etwas anfangen kann? – Würde er Vertreter seinen Reiches vorfinden, die diese Reich, das nicht von dieser Welt ist auch würdig und kraftvoll repräsentieren können, die darauf ausgerichtet sind, seinen Willen zu tun, weil sie seinen expliziten Willen für die jeweilige Stadt auch kennen? – Das sind in meinen Augen interessante reformatorische Fragen. Ich bin gespannt auf die eine oder andere Antwort dazu.

 

Bitte bedenken Sie, der Staus quo ist der Feind jeder Reformation, denn Reformation ist Abenteuer, es ist ein Aufbruch in ein noch nicht betretenes Land. Was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört, das hat Gott für jene vorbereitet, die ihn so sehr lieben, dass Hindernisse nicht wirklich aufhalten.

 

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ganz persönliche Reformations-Erlebnisse

 

 

Ihr Peter Ischka